Aus der Hundeschulpraxis

Hier gibt es den ein oder anderen Tipp, der helfen kann, das Zusammenleben im Mensch/Hund-Team zu erleichtern. Außerdem berichten wir hier immer mal wieder von kleinen und großen Erlebnissen in der Hundeschule.

Über die Feinheiten der Verständigung

Hunde kommunizieren über Körpersprache, und ebenso tun wir Menschen das. Der Hund setzt jedoch seinen Körper aktiv und bewusst zur Kommunikation ein, während wir Menschen dies eher unbewusst tun. Hierin liegen oft die Probleme und Missverständnisse zwischen uns und unseren Hunden. Der Hund "hört" primär darauf, was wir mit unserem Körper ausdrücken. Er reagiert auf unsere Haltung, Spannung oder Entspannung, Stimmung und Atmung.

Das bewusste Ausdrucksmittel des Menschen ist in erster Linie das gesprochene Wort … nur die versteht unser Hund (erst mal) nicht. Unbewusst und wie selbstverständlich nutzen wir aber auch unseren Körper zur Kommunikation mit dem Hund. Und genau das kann manchmal folgenschwer sein. Viele unserer Handlungen würden wir lieber vermeiden, wenn wir sie bewusst kontrollieren könnten.

Ein Beispiel hierfür ist das Vorbeugen unseres Oberkörpers (siehe Bild), wenn wir unserem Hund signalisieren wollen, dass er näherkommen soll. Wir neigen den Kopf nach vorne und lehnen uns leicht nach vorn, manchmal nur ein wenig, oft aber auch stark. Fast immer befinden wir uns dabei vor dem Hund. In seiner Sprache ist dies ein Signal, dass Distanz gewünscht ist – eine Aufforderung, nicht näher zu kommen. Dies ähnelt einer Drohgebärde wie "Starren und Imponierhaltung", obwohl dies nicht unsere Absicht ist. Wir tun dies oft dann, wenn wir eigentlich mehr Nähe zum Hund aufbauen möchten. Doch das macht den Hund nicht kooperativer; im Gegenteil, er wird zögerlich, weicht aus oder zeigt Meideverhalten.

Um eine für den Hund verständliche Kommunikation zu erreichen, ist Achtsamkeit von entscheidender Bedeutung. Durch bewusste Beobachtung und das Erlernen unserer eigenen Körpersprache können wir unsere Signale gezielt steuern und Missverständnisse vermeiden. Es ist wichtig, dass wir uns darüber im Klaren sind, dass unsere Gesten, unsere Körperhaltung und -sprache vom Hund IMMER wahrgenommen werden.

Eine für den Hund verständliche Kommunikation, bei der unsere Körpersprache unser gesprochenes Wort unterstreicht und nicht im Widerspruch steht, fördert nicht nur das Verständnis zwischen Mensch und Hund, sondern stärkt auch die Bindung und das Vertrauen zwischen Beiden.