Aus der Hundeschulpraxis

Hier gibt es den ein oder anderen Tipp, der helfen kann, das Zusammenleben im Mensch/Hund-Team zu erleichtern. Außerdem berichten wir hier immer mal wieder von kleinen und großen Erlebnissen in der Hundeschule.

Mensch/Hund-Team-Training ... wir nehmen's persönlich!

Direkte Interaktion
wir gehen direkt auf das Verhalten des Hundes und des Menschen ein, können reagieren und sofortiges Feedback geben.

Sozialisierung
Hunde lernen durch Interaktion mit anderen Hunden und Menschen. Wir bieten eine gesicherte, kontrollierten Umgebung als Übungsfeld für diese wichtige soziale Komponente.

Individuelle Anpassung
wir passen das Training an die spezifischen Bedürfnisse und das Temperament des Hundes an und beziehen dabei den Menschen und dessen individuelle Kenntnisse und Fähigkeiten direkt mit ein.

Körpersprache und Energie
Hunde sind sehr empfänglich für Körpersprache und die Energie ihrer Menschen. Wir achten darauf und unterstützen die Menschen darin, nonverbale Signale effektiv einsetzen.

Motivation und Engagement
wir motivieren, unterstützen und holen die Mensch/Hund-Teams da ab, wo sie gerade stehen und begleiten sie aktiv.

Praktische Übungen
Hundetraining erfordert in der Regel auch physische Bewegung und Interaktion. Trainingsschritte können direkt und unter unserer Anleitung umgesetzt und ggf. gleich korrigiert werden.

Problemverhalten
bestimmte Themenbereiche können wir am besten in einer realen Umgebung bearbeiten, nämlich dort, wo sie auftreten.

Erlebnis- und Aktivwochenende in der Pfalz für Menschen mit Hund(en)

01.06.2024 – 02.06.2024

Was hatten wir für ein Glück: Trotz angekündigtem "Schietwetter" sind wir trockenen Fußes und trockener Pfote vom Deutschen Weintor nach Wissembourg gewandert ... Würstchenspiele, Rückrufübungen und Hundebegegnungen selbstvestädnlich eingebaut.

An der Lauter wartete dann unser "Imbisswagen" mit vielen Leckereien zur Stärkung! Ein Pferdeanhänger wurde kurzerhand umgestaltet, damit unser Büfett trocken blieb, falls es regnen sollte ... aber auch hier hatten wir nochmal Glück. In Wissembourg ging dann jede*r seiner Wege, sei es zum Shoppen oder Kaffeetrinken. Danach konnten wir dem Regen doch nicht mehr ausweichen und so ging es auf direktem Weg zurück zum Deutschen Weintor.

Abends trafen wir uns dann im Wolsel zu einem köstlichen Menü, gekocht von Dorothea Büttner ... hmmm, sehr lecker!

Am Sonntagvormittag haben wir viel über den ökologischen Weinanbau bei einer Weinbergswanderung erfahren dürfen, natürlich gepaart mit "Trink- und Essstationen" an den Weinbergsflächen, aus denen die Trauben in unserem Weinglas stammten. Vielen Dank an die Geschwister Barbara, Susanne und Peter vom Weingut Breiling, Maikammer, für diesen erneut trockenen und schönen, informativen Ausflug in euren Arbeitsalltag.

Weiter ging es zum Forsthaus Heldenstein. Nach einer kurzen Kaffeepause mussten die Mensch-Hund-Teams dann nochmal ran: Crosswalk im Pfälzerwald mit Stelzenlaufen, Würstchenparcours und Gruppenbild (ein paar Teilnehmer*innen haben am Forsthaus pausiert). Im Anschluss dann ein fast sonniger Abschluss bei uns im Hof mit Grillwurst, Feuertopf, Nusszopf ... und einem köstlichen Schokokuchen der Patisserie Rebert, Wissembourg, gespendet von Nicole und Karma.

Allen Mensch-Hund-Teams danken wir herzlich für dieses unvergessliche Wochenende!

 

Über die Feinheiten der Verständigung

Hunde kommunizieren über Körpersprache, und ebenso tun wir Menschen das. Der Hund setzt jedoch seinen Körper aktiv und bewusst zur Kommunikation ein, während wir Menschen dies eher unbewusst tun. Hierin liegen oft die Probleme und Missverständnisse zwischen uns und unseren Hunden. Der Hund "hört" primär darauf, was wir mit unserem Körper ausdrücken. Er reagiert auf unsere Haltung, Spannung oder Entspannung, Stimmung und Atmung.

Das bewusste Ausdrucksmittel des Menschen ist in erster Linie das gesprochene Wort … nur die versteht unser Hund (erst mal) nicht. Unbewusst und wie selbstverständlich nutzen wir aber auch unseren Körper zur Kommunikation mit dem Hund. Und genau das kann manchmal folgenschwer sein. Viele unserer Handlungen würden wir lieber vermeiden, wenn wir sie bewusst kontrollieren könnten.

Ein Beispiel hierfür ist das Vorbeugen unseres Oberkörpers (siehe Bild), wenn wir unserem Hund signalisieren wollen, dass er näherkommen soll. Wir neigen den Kopf nach vorne und lehnen uns leicht nach vorn, manchmal nur ein wenig, oft aber auch stark. Fast immer befinden wir uns dabei vor dem Hund. In seiner Sprache ist dies ein Signal, dass Distanz gewünscht ist – eine Aufforderung, nicht näher zu kommen. Dies ähnelt einer Drohgebärde wie "Starren und Imponierhaltung", obwohl dies nicht unsere Absicht ist. Wir tun dies oft dann, wenn wir eigentlich mehr Nähe zum Hund aufbauen möchten. Doch das macht den Hund nicht kooperativer; im Gegenteil, er wird zögerlich, weicht aus oder zeigt Meideverhalten.

Um eine für den Hund verständliche Kommunikation zu erreichen, ist Achtsamkeit von entscheidender Bedeutung. Durch bewusste Beobachtung und das Erlernen unserer eigenen Körpersprache können wir unsere Signale gezielt steuern und Missverständnisse vermeiden. Es ist wichtig, dass wir uns darüber im Klaren sind, dass unsere Gesten, unsere Körperhaltung und -sprache vom Hund IMMER wahrgenommen werden.

Eine für den Hund verständliche Kommunikation, bei der unsere Körpersprache unser gesprochenes Wort unterstreicht und nicht im Widerspruch steht, fördert nicht nur das Verständnis zwischen Mensch und Hund, sondern stärkt auch die Bindung und das Vertrauen zwischen Beiden.

Der schnelle Tipp in der Hundeerziehung ...

… viele Hundehalter*innen wünschen ihn sich, aber:

wir haben es mit Hunden UND Menschen zu tun. Der Hund ist ein Individuum und der Mensch ebenso. Und das sich daraus ergebende Mensch-Hund-Team hat auch nochmal eine ganz eigene Dynamik. Hinzu kommen die unterschiedlichsten Familienkonstellationen. Das macht die Sache ziemlich individuell und einzigartig.

Professionell arbeitende Hundetrainer*innen sind sich dessen bewusst. Vielmehr noch: sie wissen, dass Hundeerziehung und -training nicht nur individuell sondern auch mit vielen Emotionen behaftet ist.

Sollte ihn euch also jemand mal geben, den vermeintlich schnellen Tipp im Hundetraining, dann hinterfragt, ob dieser Tipp wirklich auf eure ganz eigene, individuelle Situation passt.

Es gibt keine einheitliche Lösung für alle, sondern ein effektives Hundetraining erfordert je nach Mensch/Hund-Team viel Geduld, Verständnis und oft auch Bereitschaft UND Mut zur Veränderung.

Lecker, lecker Leckerli ... oder tut's auch ein verbales Lob?

Wäre nicht auch ein verbales Lob mal ein sinnvoller oder vielleicht sogar der sinnvollerer Verstärker?

Eine Studie bestätigt: „so verfressen manche Hunde sein mögen, die Mehrheit von ihnen zieht offenbar ein soziales Lob einem Leckerli vor. Das jedenfalls zeigt der Blick mit dem Scanner in ihr Hirn: Areale, die mit dem Belohnungssystem zusammenhängen, werden messbar stärker aktiviert, wenn der Vierbeiner ein menschliches Lob erwartet, als wenn zur Belohnung ein Stückchen Wurst winkt. Das berichten Forscher um P. Cook (2016) von der Emory University in Atlanta.

Die Wissenschaftler luden 15 Hunde ein, die darauf trainiert waren, in der Röhre des fMRT stillzuhalten. Alle Tiere wurden nun auf folgenden Zusammenhang konditioniert: Bekam der Hund ein Spielzeugauto gezeigt, folgte ein Lob seines Halters, bei einem Spielzeugpony gab es an der Spitze eines Stocks ein Stück Hotdog gereicht, und wurde ihm eine Bürste präsentiert, geschah nichts weiter.

An der Aktivierung des so genannten Nucleus caudatus lässt sich ablesen, wie stark ein Hund auf die zu erwartende Belohnung reagiert. Bei 13 von 15 Hunden war diese Stelle bei der Aussicht auf ein soziales Lob genauso aktiv oder aktiver als im Wurst-Fall. Diese Unterschiede ließen sich anschließend auch außerhalb des Scanners dingfest machen. Die Forscher bauten dazu einen Parcours, der in einer Weggabelung endete. Am Ende des einen Wegs befand sich ein Fressnapf, am Ende des anderen standen Halter*innen zum Kraulen bereit. Auch hier liefen die Hunde umso eher Richtung Streicheleinheit, je empfänglicher sie sich im Hirnscanner für menschliches Lob gezeigt hatten.“
https://www.spektrum.de/news/lieber-lob-als-leckerli/1419931

Sicher spielen auch Aufzucht, Erziehungsstand, Lernerfahrung, aktuelle Erwartungshaltung, Verfügbarkeit von Ressourcen usw. eine Rolle, Aber Hunde sind soziale Wesen und für viele Hunde sind ihre Halter*innen der wichtigste soziale Bezugspunkt. Daher ist deren soziale Zuwendung und Anerkennung (also auch ein verbales Lob) ein grundlegendes Bedürfnis der Hunde.

Hundeschulreise 2023

16.09.2023 - 23.09.2023

Nach 3 Jahren Pause fand sie endlich wieder statt: unsere Hundeschulreise! Im September 2023 ging es nach Cardet, Department Gard, Region Okzitanien. Hier haben wir ein kleines "Juwel" als Aufentshaltsort gefunden, das wunderbar zu einem "Mensch/Hunde-Team Urlaub mit großem Genuß-, Spaß-, Kultur-, Übungs- und Lernpotenzial" passte.