Hier gibt es den ein oder anderen Tipp, der helfen kann, das Zusammenleben im Mensch/Hund-Team zu erleichtern. Außerdem berichten wir hier immer mal wieder von kleinen und großen Erlebnissen in der Hundeschule.
Aus der Hundeschulpraxis
Impulskontrolle und Frustrationstoleranz beim Hund
Einleitung
Impulskontrolle und Frustrationstoleranz sind zwei zentrale psychologische Konzepte, die sowohl bei Menschen als auch bei Tieren, insbesondere Hunden, eine bedeutende Rolle spielen. Diese Fähigkeiten sind eng miteinander verbunden und beeinflussen das Verhalten und die Lernfähigkeit von Hunden erheblich. In der wissenschaftlichen Literatur werden sie als entscheidende Faktoren für das Sozialverhalten und die Anpassungsfähigkeit von Hunden hervorgehoben. Ein Zusammenleben von sozialen Gruppen im Alltag ist ohne sie auf Dauer schwierig bis unmöglich.
Definition und Bedeutung
Impulskontrolle bezeichnet die Fähigkeit eines Individuums, spontane Reaktionen auf innere oder äußere Reize zu unterdrücken oder zu modifizieren. Beim Hund manifestiert sich dies in der Fähigkeit, auf Reize wie Beute, Futter, andere Hunde, Spielzeug usw. nicht sofort, sondern kontrolliert zu reagieren. Eine gut ausgeprägte Impulskontrolle ist entscheidend für das erfolgreiche Bewältigen von Alltagssituationen und Bestandteil einer guten Bindung zwischen Hund und Mensch.
Frustrationstoleranz hingegen beschreibt die Fähigkeit, mit unangenehmen oder enttäuschenden Situationen umzugehen, ohne dabei emotional zu entgleisen. Für Hunde bedeutet dies, dass sie lernen, Verzögerungen in der Befriedigung von Bedürfnissen zu akzeptieren, ohne Stress oder Aggression zu zeigen.
Neuronale Mechanismen
Die neuronalen Grundlagen der Impulskontrolle und Frustrationstoleranz beim Hund ähneln weitgehend denen beim Menschen und anderen Säugetieren. Der präfrontale Kortex spielt eine zentrale Rolle in der Regulation von Impulskontrolle. Studien zeigen, dass dieses Hirnareal bei Hunden für die Integration von sensorischen Informationen und die Kontrolle von Handlungsimpulsen verantwortlich ist. Eine gut entwickelte präfrontale Kortexstruktur korreliert mit einer höheren Fähigkeit zur Impulskontrolle.
Frustrationstoleranz ist ebenfalls eng mit der Funktion des präfrontalen Kortex verbunden, aber auch das limbische System, insbesondere die Amygdala und das Belohnungssystem (z.B. der nucleus accumbens), sind hier von Bedeutung. Diese Hirnregionen steuern emotionale Reaktionen und die Verarbeitung von Belohnungen und Bestrafungen, die im Kontext von Frustration und Stress eine wichtige Rolle spielen.
Entwicklungsfaktoren
Die Entwicklung von Impulskontrolle und Frustrationstoleranz beim Hund ist ein komplexer Prozess, der durch verschiedene Faktoren beeinflusst wird. Hier sind die wesentlichen Wege und Methoden, durch die Hunde diese Fähigkeiten entwickeln können:
- Frühe Sozialisation: Welpen, die in den ersten Lebensmonaten mit verschiedenen Menschen, Tieren und Umgebungen in Kontakt kommen, entwickeln bessere Impulskontrolle und Frustrationstoleranz. Die positive Erfahrung neuer Reize und Situationen hilft ihnen, stressresistenter und anpassungsfähiger im Alltag zu werden.
- Stabile Umgebung: Eine strukturierte und konsistente Umgebung trägt dazu bei, dass Hunde sich sicher fühlen. Konsistente Regeln und Routinen fördern das Vertrauen und helfen dem Hund, sich besser an die Anforderungen des Alltags anzupassen.
- Übungen: Im Rahmen gezielter Übungen können Hunde lernen, ihre Handlungsimpulse zu kontrollieren und Frustrationen besser auszuhalten und ihre Frustrationstoleranz zu steigern. Diese Übungen sind darauf ausgelegt, Geduld und Selbstbeherrschung bei den Hunden zu fördern.
- Verhaltensregulation: Der Einsatz von Verhaltensregulationstechniken, wie z.B. Ruhe- und Konzentrationsnübungen helfen dem Hund, seine Impulse zu kontrollieren und stressige Situationen besser zu bewältigen.
- Stressmanagement: Techniken zur Stressbewältigung, wie das Erlernen von Entspannungstechniken oder das Schaffen eines ruhigen Rückzugsortes, können dem Hund helfen, Frustrationen besser zu verarbeiten und gelassener zu bleiben.
- Körperliche Gesundheit: Eine gute körperliche Verfassung und regelmäßige Bewegung tragen zu einem ausgeglichenen Verhalten bei. Gesundheitliche Probleme oder Unwohlsein können sich negativ auf die Impulskontrolle und Frustrationstoleranz auswirken.
- Kognitive Stimulation: Geistige Herausforderungen und regelmäßige Beschäftigung durch Spiele und Training halten den Hund mental fit und fördern gleichermaßen eine bessere Impulskontrolle und ein gute Bindung zum Mensch.
Das waren unsere "SUMMER SPECIALS"🌞 Gemeinsam was erleben
Was hatten wir mit euch, die bei unseren "SUMMER SPECIALS" 🌞 Gemeinsam was erleben dabei waren, für einen riesen Spaß!
Die Zugfahrt nach Neustadt, die mangels Zuverlässigkeit der Deutschen Bahn mit einer rasanten Busfahrt endete, der spannende Besuch bei den Erdmännchen und anderen Tieren im Zoo und das leckere Eisessen in Speyer ...
Es ist immer wieder schön, zu sehen, wie harmonisch und problemlos ihr und eure Hunde das alles meistert und solche besonderen Momente mit euch zu erleben. Danke dafür!
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Mensch/Hund-Team-Training ... wir nehmen's persönlich!
Direkte Interaktion
wir gehen direkt auf das Verhalten des Hundes und des Menschen ein, können reagieren und sofortiges Feedback geben.
Sozialisierung
Hunde lernen durch Interaktion mit anderen Hunden und Menschen. Wir bieten eine gesicherte, kontrollierten Umgebung als Übungsfeld für diese wichtige soziale Komponente.
Individuelle Anpassung
wir passen das Training an die spezifischen Bedürfnisse und das Temperament des Hundes an und beziehen dabei den Menschen und dessen individuelle Kenntnisse und Fähigkeiten direkt mit ein.
Körpersprache und Energie
Hunde sind sehr empfänglich für Körpersprache und die Energie ihrer Menschen. Wir achten darauf und unterstützen die Menschen darin, nonverbale Signale effektiv einsetzen.
Motivation und Engagement
wir motivieren, unterstützen und holen die Mensch/Hund-Teams da ab, wo sie gerade stehen und begleiten sie aktiv.
Praktische Übungen
Hundetraining erfordert in der Regel auch physische Bewegung und Interaktion. Trainingsschritte können direkt und unter unserer Anleitung umgesetzt und ggf. gleich korrigiert werden.
Problemverhalten
bestimmte Themenbereiche können wir am besten in einer realen Umgebung bearbeiten, nämlich dort, wo sie auftreten.
Erlebnis- und Aktivwochenende in der Pfalz für Menschen mit Hund(en)
01.06.2024 – 02.06.2024
Was hatten wir für ein Glück: Trotz angekündigtem "Schietwetter" sind wir trockenen Fußes und trockener Pfote vom Deutschen Weintor nach Wissembourg gewandert ... Würstchenspiele, Rückrufübungen und Hundebegegnungen selbstvestädnlich eingebaut.
An der Lauter wartete dann unser "Imbisswagen" mit vielen Leckereien zur Stärkung! Ein Pferdeanhänger wurde kurzerhand umgestaltet, damit unser Büfett trocken blieb, falls es regnen sollte ... aber auch hier hatten wir nochmal Glück. In Wissembourg ging dann jede*r seiner Wege, sei es zum Shoppen oder Kaffeetrinken. Danach konnten wir dem Regen doch nicht mehr ausweichen und so ging es auf direktem Weg zurück zum Deutschen Weintor.
Abends trafen wir uns dann im Wolsel zu einem köstlichen Menü, gekocht von Dorothea Büttner ... hmmm, sehr lecker!
Am Sonntagvormittag haben wir viel über den ökologischen Weinanbau bei einer Weinbergswanderung erfahren dürfen, natürlich gepaart mit "Trink- und Essstationen" an den Weinbergsflächen, aus denen die Trauben in unserem Weinglas stammten. Vielen Dank an die Geschwister Barbara, Susanne und Peter vom Weingut Breiling, Maikammer, für diesen erneut trockenen und schönen, informativen Ausflug in euren Arbeitsalltag.
Weiter ging es zum Forsthaus Heldenstein. Nach einer kurzen Kaffeepause mussten die Mensch-Hund-Teams dann nochmal ran: Crosswalk im Pfälzerwald mit Stelzenlaufen, Würstchenparcours und Gruppenbild (ein paar Teilnehmer*innen haben am Forsthaus pausiert). Im Anschluss dann ein fast sonniger Abschluss bei uns im Hof mit Grillwurst, Feuertopf, Nusszopf ... und einem köstlichen Schokokuchen der Patisserie Rebert, Wissembourg, gespendet von Nicole und Karma.
Allen Mensch-Hund-Teams danken wir herzlich für dieses unvergessliche Wochenende!
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Über die Feinheiten der Verständigung
Hunde kommunizieren über Körpersprache, und ebenso tun wir Menschen das. Der Hund setzt jedoch seinen Körper aktiv und bewusst zur Kommunikation ein, während wir Menschen dies eher unbewusst tun. Hierin liegen oft die Probleme und Missverständnisse zwischen uns und unseren Hunden. Der Hund "hört" primär darauf, was wir mit unserem Körper ausdrücken. Er reagiert auf unsere Haltung, Spannung oder Entspannung, Stimmung und Atmung.
Das bewusste Ausdrucksmittel des Menschen ist in erster Linie das gesprochene Wort … nur die versteht unser Hund (erst mal) nicht. Unbewusst und wie selbstverständlich nutzen wir aber auch unseren Körper zur Kommunikation mit dem Hund. Und genau das kann manchmal folgenschwer sein. Viele unserer Handlungen würden wir lieber vermeiden, wenn wir sie bewusst kontrollieren könnten.
Ein Beispiel hierfür ist das Vorbeugen unseres Oberkörpers (siehe Bild), wenn wir unserem Hund signalisieren wollen, dass er näherkommen soll. Wir neigen den Kopf nach vorne und lehnen uns leicht nach vorn, manchmal nur ein wenig, oft aber auch stark. Fast immer befinden wir uns dabei vor dem Hund. In seiner Sprache ist dies ein Signal, dass Distanz gewünscht ist – eine Aufforderung, nicht näher zu kommen. Dies ähnelt einer Drohgebärde wie "Starren und Imponierhaltung", obwohl dies nicht unsere Absicht ist. Wir tun dies oft dann, wenn wir eigentlich mehr Nähe zum Hund aufbauen möchten. Doch das macht den Hund nicht kooperativer; im Gegenteil, er wird zögerlich, weicht aus oder zeigt Meideverhalten.
Um eine für den Hund verständliche Kommunikation zu erreichen, ist Achtsamkeit von entscheidender Bedeutung. Durch bewusste Beobachtung und das Erlernen unserer eigenen Körpersprache können wir unsere Signale gezielt steuern und Missverständnisse vermeiden. Es ist wichtig, dass wir uns darüber im Klaren sind, dass unsere Gesten, unsere Körperhaltung und -sprache vom Hund IMMER wahrgenommen werden.
Eine für den Hund verständliche Kommunikation, bei der unsere Körpersprache unser gesprochenes Wort unterstreicht und nicht im Widerspruch steht, fördert nicht nur das Verständnis zwischen Mensch und Hund, sondern stärkt auch die Bindung und das Vertrauen zwischen Beiden.
Der schnelle Tipp in der Hundeerziehung ...
… viele Hundehalter*innen wünschen ihn sich, aber:
wir haben es mit Hunden UND Menschen zu tun. Der Hund ist ein Individuum und der Mensch ebenso. Und das sich daraus ergebende Mensch-Hund-Team hat auch nochmal eine ganz eigene Dynamik. Hinzu kommen die unterschiedlichsten Familienkonstellationen. Das macht die Sache ziemlich individuell und einzigartig.
Professionell arbeitende Hundetrainer*innen sind sich dessen bewusst. Vielmehr noch: sie wissen, dass Hundeerziehung und -training nicht nur individuell sondern auch mit vielen Emotionen behaftet ist.
Sollte ihn euch also jemand mal geben, den vermeintlich schnellen Tipp im Hundetraining, dann hinterfragt, ob dieser Tipp wirklich auf eure ganz eigene, individuelle Situation passt.
Es gibt keine einheitliche Lösung für alle, sondern ein effektives Hundetraining erfordert je nach Mensch/Hund-Team viel Geduld, Verständnis und oft auch Bereitschaft UND Mut zur Veränderung.