ICH - DU ... aber warum das WIR in der Mensch/Hund-Beziehung oft fehlt
In der täglichen Arbeit mit Mensch/Hund-Teams begegnet uns immer wieder dieselbe Dynamik: Auf der einen Seite steht der Mensch mit klaren Erwartungen, Zielen und einem Bild davon, wie das Zusammenleben mit dem Hund idealerweise aussehen soll. Auf der anderen Seite steht der Hund – mit seiner ganz eigenen Persönlichkeit, seinem individuellen Lerntempo, seinen Bedürfnissen und Ressourcen. Und dazwischen: Kommunikation, die oft nicht wirklich stattfindet. Oder zumindest nicht so, dass beide Seiten wirklich verstanden werden.
ICH: Die eigene Rolle verstehen
Viele Missverständnisse im Mensch/Hund-Miteinander lassen sich auf eine einfache Frage zurückführen: Wer bin ich eigentlich in dieser Beziehung?
Bin ich die Person, die führt – oder die, die ständig reagiert? Was erwarte ich von meinem Hund? Und: Sind meine Erwartungen realistisch?
Beziehungsarbeit beginnt immer mit Selbstreflexion. Wer sich mit dem Verhalten seines Hundes auseinandersetzt, sollte gleichzeitig bereit sein, sich selbst zu hinterfragen:
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Wie klar kommuniziere ich?
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Wie verlässlich bin ich in meinen Signalen?
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Handle ich situativ – oder strukturiert und mit Ziel?
Nur wer seine eigene Rolle versteht und bewusst einnimmt, kann seinem Hund Orientierung geben, ohne ihn zu überfordern oder in ein Schema zu pressen, das nicht zu ihm passt.
DU: Den Hund als Persönlichkeit begreifen
Ebenso wichtig wie die eigene Haltung ist der Blick auf das Gegenüber. Wer ist mein Hund – wirklich?
Nicht: Wer sollte er sein? Oder: Was wünsche ich mir von ihm? Sondern:
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Welche Charaktereigenschaften bringt er mit?
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Wie geht er mit Umweltreizen um?
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Welche Fähigkeiten hat er – und woran müsste man schrittweise arbeiten?
Jeder Hund ist anders. Manche brauchen klare, strukturelle Führung, andere mehr Raum zur Selbstregulation. Einige Hunde sind schnell überfordert, andere unterfordert – beides kann sich im Alltag deutlich zeigen, z. B. in Konfliktverhalten an der Leine, in Begegnungen oder in häuslichen Routinen.
Ein realistisch-einfühlsamer Blick auf den Hund als eigenständige Persönlichkeit ist Voraussetzung dafür, ihn weder zu unterschätzen noch zu überfordern.
WIR: Beziehung entsteht nicht durch Gehorsam
Ein echtes WIR entsteht nicht durch Gehorsam, sondern durch gegenseitiges Verstehen und durch einen realistischen Abgleich:
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Was will ich – was kann mein Hund leisten?
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Wo liegen unsere Gemeinsamkeiten – wo müssen wir Kompromisse finden?
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Welche Teilziele kann ich definieren, damit mein langfristiges Ziel überhaupt erreichbar wird?
Beziehungsarbeit mit dem Hund heißt, Verantwortung für den gemeinsamen Weg zu übernehmen – nicht nur für das Ziel. Es bedeutet, die Ressourcen auf beiden Seiten ernst zu nehmen, statt „funktionierendes Verhalten“ als Maßstab zu setzen.
Ein echtes WIR entsteht, wenn ICH und DU wirklich in Beziehung treten - ehrlich, reflektiert und bereit, aneinander zu wachsen.
Du willst genauer hinschauen und das bewusster gestalten? Dann sei beim Zwei-Tagesseminar am 26.07. - 27.07. dabei.
26.07. - 27.07.2025
ICH, DU ... aber, verdammt nochmal, wo ist das WIR?
Ort: „Freche Hummel“ Hundezentrum Herxheim, Am Kleinwald 53, 76863 Herxheim
Leitung: Annette Buban-Waibel
Dauer: Samstag 10.00 - 17.30 Uhr • Sonntag 10.00 - 16.30 Uhr
Seit über 15 Jahren begleiten wir Mensch/Hund-Teams auf dem Weg zu einem verlässlichen und fairen Miteinander.
Wir arbeiten nicht nach „Schema F“ oder nach einer bestimmten Methode. Vielmehr nutzen wir eine Vielzahl von Ansätzen, die speziell auf die Anliegen und Bedürfnisse einer einzigartigen Mensch/Hund-Beziehung zugeschnitten sind. Unser Fokus liegt dabei auf einem persönlichen Mensch/Hund-Team-Training, bei dem wir die individuellen Eigenschaften beider Partner gleichermaßen berücksichtigen und respektieren.
... und was auch noch wichtig ist: neben aller fachlichen Expertise und Wissensvermittlung ist bei uns immer Platz für Spaß, Freude und ein herzhaftes Lachen.